St. Ursanne und der Clos du Doubs
Ein Ausflug ins Mittelalter verbunden mit Natur als Lebensgefühl
Die Natur im regionalen Naturpark Doubs ist ohne Zweifel der ganze Stolz des Kantons Jura. Der Fluss Doubs hat die Landschaft unwiderruflich gestaltet und zerfurcht in einer Schlucht die bewaldeten Hügel ringsherum. Ein pures Wunder. Das Städtchen St. Ursanne verzaubert mit mittelalterlichem Charme.
Das Mittelalterstädtchen St. Ursanne und der Naturpark Doubs eignen sich ideal für einen Wochenendausflug. Besucher tauchen dort ein in eine unvergleichliche Mischung aus Tradition und Geschichte verbunden mit einem atemberaubenden Naturidyll.
Auf Entdeckungstour durch St. Ursanne
Das Mittelalterstädtchen St. Ursanne liegt eingebettet in eine reiche Naturlandschaft am Ufer des Doubs. St. Ursanne eignet sich als Ausgangspunkt für Ausflüge an den Doubs, hat aber auch selbst einiges zu bieten. So übernahm zum Beispiel kein geringerer als John Howe, Illustrator von Herr der Ringe und Der Hobbit, die künstlerische Leitung des im April 2020 eröffneten geheimen Rundgangs durch St. Ursanne. Der kanadische Künstler ist eng mit der Stadt verbunden und inszenierte dort bereits 2007 eine aussergewöhnliche Open-Air-Fantasiewelt. Auf dem geheimen Rundgang spüren Besucher versteckte Hintertüren auf, lauschen spannenden Geschichten und entdecken die Reliquien des Heiligen Ursanne, dem Namensgeber der Stadt, die in einem Sarkophag unter dem Hochaltar der Stiftskirche liegen. Wer St. Ursanne lieber auf traditionelle Weise erkunden möchte, begibt sich auf einen interessanten und kurzweiligen Spaziergang ins Mittelalter. Das Stadtbild von St. Ursanne ist geprägt von Gebäuden aus dem 14. bis 16. Jahrhundert und bis heute ist der Zugang zur Altstadt nur durch eines der insgesamt drei Stadttore möglich. Eine römische Basilika, eine Burgruine und ein ehemaliges Kloster mit Kreuzgang gehören zu den Sehenswürdigkeiten des charmanten Örtchens.
Das Mittelalterstädtchen St. Ursanne liegt direkt am Doubs-Ufer, eingebettet in die atemberaubende Natur der Region. ©Reto Duriet
Der Jura ist die Wiege der Freiberger, der letzten echten Schweizer Pferderasse. So mag es kaum verwunderlich sein, dass die Region sehr eng mit den beliebten Vierbeinern verbunden ist und St.Ursanne bei einer romantischen Kutschenfahrt erkundet werden kann. Neben der Stadtrundfahrt können mit der Pferdekutsche Ausflüge in den angrenzenden Naturpark Doubs unternommen werden. Die längste Strecke führt bis nach Tariche und wird auf Wunsch durch eine Degustation lokaler Spezialitäten abgerundet. Familien haben auf den untypischen Rosalie Velos ihre Freude und können damit entspannt durch St. Ursanne und den angrenzenden Naturpark Doubs radeln. Das Rosalie Velo hat im Gegensatz zu einem normalen Velo vier Räder, zwei Pedale und einen Lenker. Zwei Erwachsene und zwei Kinder finden auf diesem Gefährt Platz. Durch das Dach bleibt die Velo-Besatzung auch bei Regenwetter trocken und geschützt.
Das Rosalie Velo bietet vor allem Familien eine Möglichkeit, die Region auf kurzweilige und aussergewöhnliche Weise zu entdecken.
Beim Kiosk "Le Clip" im Stadtzentrum von St. Ursanne können Kanus und Kajaks inklusive Paddel und Schwimmwesten ausgeliehen werden. Komplett ausgerüstet geht es damit zu einem erfrischenden Ausflug auf den Doubs. Anfänger müssen sich zu Beginn noch etwas ins Zeug legen, um die Abfahrt zu meistern. Erfahrene Paddler können sich derweil entspannt zurücklehnen und die vielfältige Flora und Fauna entlang des Ufers bewundern.
Der Naturpark Doubs
Der Doubs ist ein 453 Kilometer langer Fluss, der im Nord-Westen der Schweiz die Grenze zu Frankreich bildet. Seine Quelle liegt bei Mouthe im regionalen Naturpark Haut-Jura. Die Landschaft entlang des Doubs beeindruckt durch ihre Vielfältigkeit. An manchen Stellen hat der Fluss sich tief in die Landschaft gegraben und im Laufe der Jahre beeindruckende Schluchten im Gestein hinterlassen. Andere Flussabschnitte erinnern an Norwegische Fjorde, der 27 Meter hohe Wasserfall beeindruckt grosse und kleine Besucher gleichermassen. Auf über 40 Kilometern erstreckt sich der Naturpark Doubs in den drei Kantonen Jura, Bern und Neuenburg und wird vom Bund als regionaler Naturpark mit nationaler Bedeutung anerkannt. Durch seinen Reichtum an unterschiedlichen Lebensräumen findet sich auf vergleichsweise engem Raum eine grosse Artenvielfalt. Das Angebot richtet sich an Liebhaber von sanftem Tourismus, die an heimischer Kultur und Lebensweise interessiert sind. Schutz und Erhalt von Natur und ursprünglichen Lebensräumen stehen dort im Vordergrund.
Idyllische Natur und eine reichhaltige Flora und Fauna am Doubs-Ufer.
Schifffahrt ist auf dem Doubs in weiten Teilen möglich. Bei einer Fahrt mit dem Panoramaboot geht es entlang des Flusslaufs zum Doubs-Wasserfall. Mit beeindruckenden Kräften stürzt er sich bei Les Brenets in die Tiefe. Um den "Saut du Doubs" aus einer anderen Perspektive zu sehen, können Besucher dort über einen Stag auf die französische Seite wechseln. Für einen gemütlichen Tagesausklang serviert das Restaurant "Rives du Doubs" im Anschluss an die Doubs-Schifffahrt lokale Spezialitäten mit Blick auf den Fluss.
Der 27 Meter hohe Doubs-Wasserfalls ist ein beeindruckendes Naturschauspiel.
Wer selber Bootsmann auf dem Doubs sein möchte, kann sich in Moutier ein Kajak ausleihen und von dort aus flussabwärts paddeln. Dank des professionellen Teams bei der Kajak-Ausleihe werden alle Fragen beantwortet und wichtige Sicherheitsanweisungen gegeben. Auf Wunsch können dort auch Einführungskurse oder begleitete Abfahrten gebucht werden. Besonders in den Sommermonaten ist der Ausflug im Kajak ein Riesenspass für die ganze Familie. Kleine Stromschnellen sorgen für einen angenehmen Nervenkitzel, ansonsten führt die Strecke durch ruhige Gewässer. Zu Fuss lässt sich die Doubs-Region ebenfalls wunderbar entdecken. Eine circa vierstündige und 15 Kilometer lange Wanderung führt von Souby nach St. Ursanne. Wer die Wanderung mit einer Prise Kultur verbinden möchte, besucht vorher die aus dem Jahr 1565 stammende Mühle von Souby. Die Mühle war bis 1968 im Einsatz und wurde mittlerweile komplett renoviert. In ihrem Inneren sind verschiedene Arbeitsgegenstände und Hilfsmittel der Müller ausgestellt. Die Wanderung durch die Doubs-Schlucht beginnt beim Hotel de Cerf in Souby. Von dort aus führt Route immer entlang des Doubs, in Tariche ist ungefähr die Hälfte der Strecke geschafft. Das ortsansässige Restaurant lädt dort zu einer stärkenden Rast bei frischen Forellen, der Spezialität des Hauses. Mit neuen Kräften steht die Überquerung des Doubs in einem kleinen Boot an. Falls kein Bootsführer anwesend ist, können Besucher im Restaurant um Hilfe bitten. Am gegenüberliegenden Ufer angekommen, führt die Strecke weiter durch die Schlucht bis nach St. Ursanne. Auf dem zweiten Teil der Strecke finden sich entlang des Ufers kleine Holzhäuschen, die ihre Türen für Badegäste öffnen.
Im Laufe der Zeit hat der Doubs sich seinen Weg durch die Landschaft gegraben. Eine malerische Wanderung führt durch die Doubs-Schlucht.
Bei Anglern zählt der Doubs zu einer der schönsten Flüsse Europas. Das mag zum einen an der vielfältigen Flora und Fauna liegen, anderseits daran, dass hier die Fische besonders schnell heranwachsen. Auf Wunsch können regionale Neu-Angler mit einem erfahrenen Angelführer einen halben Tag lang die Gegend entdecken. Der Angelführer teilt sein Expertenwissen und zeigt die besten Angelplätze entlang des Doubsufers.
Einige Flussarme des Doubs erinnern an die Norwegischen Fjorde. ©Bateaux du Saut du Doubs