Berner Jura
Natur erleben am äussersten Rand des Jurabogens
Als Berner Jura wird der französischsprachige Teil des Kantons Bern bezeichnet. Moutier ist der Hauptort, der Regierungsstadthalter hat seinen Sitz in Courtelary. Von der Geologie her gehört der Berner Jura zum Faltenjura. Er befindet sich westlich des Bielersees und grenzt an die Kantone Solothurn, Jura und Neuenburg.
Wer kennt ihn nicht, den viel zitierten Röstigraben? Als Grenze zwischen der Deutsch- und Westschweiz zieht er sich durch den Kanton Bern. Aus diesem Grund gelten dort Französisch und Deutsch als offizielle Landessprachen. Der Berner Jura ist primär französischsprachig.
Picknick am Ufer des Bielersees
Entdecken Sie den Berner Jura
Bereits die Anreise mit den ÖV ist eine spannende und kurzweilige Angelegenheit. Ab Solothurn fährt der Weissenstein-Express bis nach Moutier. Mit an Bord: Spannender Rätselspass mit Tim und Lena. Verzwickte Rätsel müssen gelöst werden, um den Übeltäter zu entlarven. Als Belohnung wartet am Endbahnhof eine kleine Überraschung. Ein wichtiges regionales Verkehrsmittel im Berner Jura ist die Jura-Bahn (chemins de fer du Jura). Die Bahngesellschaft lockt ihre Gäste mit einem Abenteuerprogramm, wobei das Highlight sicher der Bahnüberfall in echter Wildwestmanier ist.
Weitere Adrenalinschübe garantieren die sechs Parcours im Aventure Jura Parc in Reubeuvelier. Wer lieber auf dem Boden bleibt, probiert dort den zwei Kilometer langen Kneipp-Barfusspfad aus. Die Kneipp-Methode wurde im 19. Jahrhundert vom bayerischen Pfarrer Sebastian Kneipp entwickelt, um Gesundheitsschäden vorzubeugen. Auch für Kinder ist der sensorische Spaziergang über verschiedene Böden wie Lehm, Sand, Stroh oder Wasser ein grosses Vergnügen.
Ein weiterer Seilpark findet sich weiter unterhalb im Örtchen Les Prés-D'Orvin und der Name lässt es schon erahnen – Forest Jump steckt voller Überraschungen. Auf neun Parcours schwingen sich die Besucher dort durch die Bäume. Als zusätzliche Accessoires dienen Brücken, Seilrutschen und Hängebrücken. Nervenkitzel pur, der auf dem Tell-Parcours seinen Höhepunkt erreicht. Mit einem Fahrrad wird dabei auf einer Strecke von 46 Metern in Seiltänzermanier über dem Abgrund balanciert. Bodenständige, denen die Höhe nicht geheuer ist, versuchen sich beim Bogenschiessen oder statten dem nahegelegenen Bison-Park einen Besuch ab.
Kletterspass und Nervenkitzel im Seilpark Forest Jump
Mit dem Thema der humanitären Minenräumung befasst sich die Expo Digger in Tavannes. Bereits seit 1998 konstruiert Digger Minenräumgeräte und hat sich zum Experten auf diesem Gebiet entwickelt. Besucher der Stiftung können über ein nachgebautes Minenfeld laufen und dabei Minen und andere Explosionskörper aufdecken.
Auge in Auge mit einem lebendigen Raubtier – das ist im Zoo Sikypark möglich. Auf dem 41'000 Quadratmeter grossen Gelände leben rund 50 verschiedene Tierarten. Papageien, Pumas, Löwen, Tiger und grosse Greifvögel haben dort ein neues Zuhause gefunden. In der Falknerei steigen beeindruckende Flugvorführungen mit Raubvögeln. Kinder können Zwergziegen und Ponys füttern und bei einer Rundfahrt im Siky-Express den Park erkunden.
Ab St. Imier führt eine Standseilbahn auf den Mont-Soleil, wo sich alles um Energie dreht. Das ganze Jahr über lockt der Berg mit vielfältigen Freizeitaktivitäten. Die mit den neusten Technologien auf dem Gebiet der Weltraumbeobachtung ausgestattete Sternwarte Mont-Soleil ist dabei ein beliebtes Ausflugsziel. Im viereinhalb Meter grossen Planetarium finden Gruppen von bis zu 25 Personen Platz. Auf vorherige Anfrage können ein Astronomie-Kurs oder eine themenspezifische Tagung besucht werden.
Der Chasseral
Eine Perle des Berner Juras ist der regionale Naturpark Chasseral rund um den gleichnamigen Aussichtsberg. Mit 1607 Metern liegt der Chasseral auf dem höchsten Kamm des Schweizer Juras. Von dort aus hat man beeindruckende Ausblicke auf den Neuenburger- und den Bielersee und Freunde von Outdoor-Aktivitäten kommen hier ganzjährig auf ihre Kosten. Der Park hat eine Vielzahl an ausgeschilderten Mountainbike-, Wander- und Reitwegen. Mit speziellen Offroad-Trottibikes sausen Tempoliebhaber querfeldein die grasbewachsenen Hänge des Chasseral herunter. Im Winter ist der Chasseral ein beliebter Treffpunkt für Schneeschuhtouren und Langlaufausflüge mit anschliessendem Fondue. Viele Landwirte im Park bieten regionale Produkte in ihren Hofläden oder den Métairies (Besenbeizen) an.
Der Naturpark Chasseral bietet unzählige Wandermöglichkeiten
Wanderungen durch den Chasseral
Die familienfreundliche Wanderung der Krete des Chasserals führt entlang dieser typischen Besenbeizen. Während einer gemütlichen Rast werden beim Genuss von lokalen Spezialitäten neue Kräfte gesammelt und wer mag, der kann für zuhause ein Stück aromatischen Käse kaufen. Bei einer kulinarischen Genusswanderung wird in einem von insgesamt neun Berggasthöfen des Parks der sogenannte "Chasseral-Teller" degustiert. Beim Chasseral-Teller müssen mindestens vier Gerichte, zwei alkoholische und drei alkoholfreie Getränke mit lokalen Produkten hergestellt sein oder das Label "Jura bernois Produit du terroir" beziehungsweise "Produit du terroir Neuchâtel" tragen. Auf einer zweitägigen Wanderung führt der Weg der Pioniere vom Chasseral bis nach Les Hautes-Geneveys. Die Route verläuft entlang abgelegenerer Métairies, mitten hinein in die Kultur und Tradition der Region. Bei guten Wetterbedingungen bietet der Aussichtspunkt La Vue des Alpes phänomenale Ausblicke.
Lokale Tradition auf dem Weg der Pioniere
Tiererlebnisse im Chasseral
Eine aussergewöhnliche Möglichkeit den Naturpark Chasseral zu erkunden ist ein Lama- und Esel-Trekking. Die ein- bis mehrtägigen Ausflüge mit Lamas, Eseln und Alpakas bieten eine entspannte Auszeit vom Alltag und nehmen die Teilnehmer mit in die idyllische Natur des Chasseral. Durch die ruhige Art der Tiere und das gemütliche Marschtempo eignen sich die Trekkings gut für Familien, Schulen und Behinderten-Institutionen.
Bei Anita Hirschi in Lamboing geht es mit Kamelen auf Tour. Die Tierliebhaberin hat sich ihren persönlichen Traum erfüllt und einen Bauernhof aufgebaut, der sich zu einem kleinen Zoo gemausert hat. Dort haben auch exotische Tiere wie Alpakas, Yaks oder Kamele ein neues Zuhause gefunden. Auf Wunsch organisiert Anita Hirschi Kamel-Trekkings, deren Abschluss eine gemeinsame Mahlzeit in der Jurte bildet.
Die Bison Ranch, eine Western-Herberge im Naturpark des Chasseral, katapultiert ihre Besucher in den "helvetischen Wilden Westen". Rund fünfzig amerikanische Bisons, Blockhütten und eine typische Ranch prägen dort das Landschaftsbild. Übernachtungsgäste können zwischen den hölzernen Western-Blockhütten und zwei ursprünglichen Tipis ohne Strom und fliessend Wasser wählen. Als Spezialität stehen verschiedene Speisen aus Bisonfleisch auf der Karte.
Erholung im Chasseral
Mit den Moulins de Vies hat Nelly Grosjean in einer alten Mühle in Lamboing einen Tempel der Ruhe und Erholung geschaffen. Die weltweit anerkannte Expertin für Aromaöle führt dort ein ökologisches Wellnesszentrum mit Spa, Sauna, Hamam und diversen holistischen Behandlungen für das allgemeine Wohlbefinden. Durch regelmässig stattfindende Kochkurse, Seminare zu natürlicher Körperpflege sowie Gesprächsrunden über Kunst und Kultur, bekommen die Moulins de Vies den Flair eines Kulturzentrums.
Neue Kraft tanken in den Moulins de Vies
Regionales Uhrenhandwerk
Das Wirtschaftsbarometer der ganzen Jura-Region ist die Uhrenindustrie. In der Kursreihe "Uhrenhandwerk erleben" des interregionalen Weiterbildungszentrum cip in Tramelan lässt sich die Arbeit eines Uhrmachers 1:1 persönlich erfahren. Mehr zum Thema Uhren bieten die thematischen Stadtführungen, das Omega und Swatch Uhrenmuseum in Biel und das Longines-Museum in St. Imier.
Wintererlebnisse im Berner Jura
Im Winter gelangt man von St. Imier aus ins familienfreundliche Skigebiet Bugnenets-Savagnières, wo der Skirennfahrer Didier Cuche seine ersten wilden Tempofahrten hinlegte. Der Jurawinter bietet beste Bedingungen für Schneeschuh- und Langlauftouren und Familien finden in Bugnenets-Savagnières eine gute Infrastruktur für die Winterferien. Neben einem Schneegarten für die Kleinen sowie schwarzen und roten Pisten mit insgesamt rund 30 Kilometern Länge, schonen familienfreundlichen Tarife die Familienkasse. Familien mit etwas grösseren Kinder können die Region bei einer einfachen Scheeschuhtour entdecken. Ausgangspunkt sind die Montagne de Moutier, die 1100 Meter über Meer liegen. Von dort aus geht es nach einer kurzen Steigung abwärts bis zum "Clos" und von dort aus weiter zum gemütlichen Gasthaus "La Haute", wo die Tour endet. Der Pfad ist sehr einfach und ohne gefährliche Stellen oder Steilpassagen. Im Anschluss können Sie der Falknerei Siky Ranch in Crémines, die nur einen Katzensprung entfernt liegt, einen Besuch abstatten.
Temporeiches Wintervergnügen ©Bugnenets-Savagnières SA
Sommererlebnisse im Berner Jura
Um den wohl schönsten Rundblick über das Berner Jura geniessen zu können, lohnt sich ein Abstecher zum Turm von Moron. Der 30 Meter hohe Turm wurde vom bekannten Tessiner Architekten Mario Botta entworfen und von 700 Maurerlehrlingen aus der Romandie gebaut. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2004 bietet er Wanderern einen majestätischen Rundumblick.
An heissen Sommertagen ist die Wanderung durch eine angenehm kühle Schlucht genau das Richtige. Bei der Tour durch die Twannbachschlucht liegt das Ziel in Ligerz am Bielersee, der für eine weitere, willkommene Abkühlung sorgt. Der Besuch der rauen und felsigen Taubenlochschlucht kann mit einem Besuch auf dem Bieler Hausberg oder dem kostenlosen Tierpark Biel verbunden werden. Wer sich lieber in den Fahrradsattel schwingt, nimmt die 31 Kilometer lange Storchentour von Biel nach Solothurn unter die Räder. Sie führt an der Storcheninsel Altreu vorbei entlang der Aare. Am Bielersee liegt ein weiteres klassisches Ausflugsziel, die St. Petersinsel. Das unter Naturschutz stehende Feuchtgebiet lässt sich am Besten zu Fuss entdecken. Vom Schiffssteg Erlach aus kann der Bielersee per Schiff erkundet werden.
Die romantische St. Petersinsel im Bielersee
Zwischen Wingreis und La Neuveville fährt die Viniterra-Rebenbahn die Besucher durch die Rebberge der Region. Gemütlich tuckert das Bähnlein von Dorf zu Dorf, zu- und ausgestiegen werden kann an einer der zahlreichen Haltestellen. Zwischendurch bieten sich zauberhafte Ausblicke auf die St. Petersinsel und die in der Ferne liegende Bergkette mit Eiger, Mönch und Jungfrau.
Das Städtchen La Neuveville führt seine Besucher auf dem Hexenpfad entlang der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Die circa dreistündige Tour geht entlang von zehn Posten und bietet am höchsten Punkt einen fantastischen Ausblick in die Region. Teens und Twens haben mit dem Fotoquiz ihren eigenen Stadtrundgang durch La Neuveville bekommen. Der Rundgang wird für Gruppen und Schulklassen individuell gestaltet und führt die mit Fragebogen und Fotos ausgerüsteten Jugendliche durch das charmante Städtchen. Am Ende erhält jeder Teilnehmer eine kleine Überraschung.
Von Lamboing führt eine einfache Wanderung durch einen Buchenwald, der von seltsamen Wesen bewohnt wird. Entlang der Route stehen verschiedene Holzskulpturen, die Schüler der Holzbildhauer-Schule in Brienz geschaffen haben.
Unterkünfte im Berner Jura
Mit einem Zimmer im modernen Appartementhotel Twannberg bucht man den Strand in den Bergen und eine grandiose Aussicht auf Bieler-, Murten und Neuenburgersee automatisch mit. Das Hotel ist ideal für Paare und Familien, interessant ist das vielfältige Erlebnisangebot in der Umgebung von Lamboing. Exotischer übernachtet man in der Jurte der Bauernfamilie Hurni in Romont, mit reichhaltigem Frühstück vom Hof und Hofbesichtigung auf Wunsch. Etwas vom früheren Leben der Landwirte im Berner Jura lässt sich im 1535 erbauten Maison du Banneret Wisard in Grandval erleben.
Kurzum: nichts wie los in den Berner Jura. Es lohnt sich, seine landschaftliche Schönheit zu entdecken und seine facettenreiche Kultur kennen zu lernen.